St. Brigitta Bruderschaft“: Ein merkwürdiger Name für eine Schützengruppe eines Bürgerschützenvereins, nicht wahr? Unser damaliger Vorsitzender Walter Fritsch sagt in seinem Grußwort zum Schützenfest 1991: „Unsere Schützengruppe St. Brigitta Bruderschaft trägt zwar nur den Namen der Bruderschaft, fühlt sich aber der Tradition verpflichtet.“ Das ist wahr, ist aber nicht alles. Die Geschichte ist etwas länger. Und die geht so:
„Um das Jahr 1400 wurden am Niederrhein die ersten Schützenbruderschaften oder -gilden gegründet. In diesem Begriff werden zwei Aspekte deutlich: Inhaltlicher Schwerpunkt ist das Schützenwesen, die tragende Organisationsform die Gilde oder die Bruderschaft, wobei bei den Bruderschaften die religiöse Bindung besonders hervortritt.“ (Zitat aus H. und G. Feltgen: „Aus alter Wurzel …“). Zu bemerken ist noch, dass die Gilden das Gemeinwesen, die Bruderschaften vorrangig die jeweilige Kirche zu „schützen“ hatten. Siehe da, es gab also immer schon eine weltliche und eine kirchliche Form des Schützenwesens.
Am 5. Juli 1891 wurde in Windberg der erste Schützenverein gegründet, eben die St.Brigitta Bruderschaft. Die Namen der Gründer sind erhalten geblieben, vielleicht interessieren sie noch oder der eine oder der andere ist noch bekannt:
Wilhelm Loers, H. Hilgers, Peter Reiners, H. Viand, Wilhelm Kohnen, Johann Hagens, Mathias Hilgers, Josef Baues, Johann Langen, Jan Peter Schmitz, Hermann Küppenbender.
Bis 1957 war die Bruderschaft, in enger Anlehnung an die katholische Kirche und letztlich auch nach deren Regeln, alleiniger Träger des Schützenwesens in Windberg. Diese Regelungen wurden in Windberg so nicht mehr akzeptiert; der Bürgerschützenverein wurde gegründet. Bis 1966 existierten beide Vereine nebeneinander, bis sich das weltoffenere Konzept des Bürgerschützenvereins durchgesetzt hatte.
1962 gründeten einige junge Burschen der Bruderschaft einen Kegelclub bei „Peters Hans“ (heute Gaststätte „Makis“). Bis 1966 blieben sie aktive Bruderschaftler; dazu stießen einige Gleichaltrige aus der Gruppe „Jägerschützen“, die sich aus Altersgründen aufgelöst hatte. Nachdem die Bruderschaft ab 1967 aus Mitgliedermangel kein Schützenfest mehr veranstalten konnte, diese jungen Leute es aber nun einmal feiern wollten, nahmen sie als Gäste am Schützenfest des Bürgerschützenvereins teil. Dies ging so bis 1978. Beruf und Familiengründung verursachten einige Pausejahre, bis man 1986 wieder am Schützenfest teilnahm und 1987 wieder der Gruppenvogel geschossen wurde … auf Großheide, bei Rieger im Garten. Und halbe Sachen wollte man nun auch nicht mehr machen: man wurde Mitglied des Bürgerschützenvereins.
Ein Name war schnell gefunden: Es war der alte. Man wollte ganz einfach bewusst halten, dass es in Windberg schon vor der Jahrhundertwende ein Schützenwesen mit „schönen und herrlichen Zeiten“ (Zitat: Festschrift zum 75.jährigen Bestehen) gab. Das ist, zugegeben, im Vergleich zu einigen anderen Stadtteilen keine lange Zeit, aber immerhin.
Anfänglich wurde man noch etwas misstrauisch beäugt; das alte Konkurrenzdenken war noch nicht ganz verflogen. Dies legte sich jedoch sehr schnell, man merkte, dass es sich um eine ganz normale Gruppe handelte, die halt nur diesen „merkwürdigen“ Namen trug.
1989 wurden neue Uniformen angeschafft. Was man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Man war optisch bereit für das Jahr 1991. Im fiktiven Jubiläumsjahr der Bruderschaft herrschte große Freude, dass nach einem sehr umkämpften Vogelschuss mit Manfred Dülpers, Wilfried Klinken und Michael Kreuels König und Ritter des Bürgerschützenvereins gestellt werden konnten.
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